Beladungen - zum Zweiten

Eine Schiffsschraube auf Reisen Ich bin jedenfalls mit dem Ergebnis sehr zufrieden!

Ein weiteres Ladungsprojekt basiert ebenso auf einem Foto vom Vorbild. Ich glaube, da findet man immer wieder die besten Anregungen und Ideen insbesondere auch für ungewöhnliche Ladungsprojekte.


Ein Schiffspropeller von passender Größe war im Modellbauhandel leicht zu finden – die Schraube hat immerhin einen Durchmesser von 6 Zentimeter.


Mit dem passenden Wagen war es schon etwas schwieriger. Im Bild vom Vorbild ist ein sogenannter „well car“ eingesetzt, ein Wagen mit seitlichen Rahmenlängsträgern, bei dem der Wagenboden ganz unten montiert ist. 
Also ähnlich zu einer Badewanne und daher auch der Name – well car.

Aber so ein Modell ist ganz schwer zu bekommen, da kam mir ein Angebot im Internet ganz gelegen, dieser Tiefladewagen oder genauer ein depressed center flat car der Pennsylvania Railroad vom Typ F-29/2.
 
Dass der originale Wagen für den Transport der Schiffs-
schraube zur New York Central RR. gehört, ist für diesen Fall ohne Bedeutung. Beide Bahngesellschaften bedienten die zahlreichen Eisenbahn-Terminals von New York City, wo das Vorbildfoto entstanden ist.

Aber wie schon bei anderen Handarbeitsmodellen, auch dieses Modell lief schlecht, lag zu hoch über den Schienen und was das Äußere stark negativ erschienen ließ, es waren zwar dem Vorbild entsprechende große, hier jedoch störende Ausschnitte an den Bremsklötzern der Drehgestelle eingelassen, in die beim Vorbild die Bremsbalken eingesetzt sind, die bei diesem Modell gänzlich fehlten.
So schön wie das Modell auch sonst detailliert war, hier war unbedingt Hand anzulegen!

Also zunächst neue Lagerbuchsen in die Achslager-gehäuse für eine verbesserte Lauffähigkeit eingesetzt, den Wagen an den Auflagepunkten der Drehgestelle niedriger gesetzt (was übrigens problemlos ohne sonstige weitere Nacharbeiten ausgeführt werden konnte, außer dass die Kupplungsbox entsprechend näher zum Rahmen hin positioniert werden musste) und Bremsbalken wie einige sichtbare Teile des Brems-gestänges angebracht.

Der zweite Schritt war dann richtig feine Arbeit, Brems-hebelchen mit einer Länge von 4 Millimeter, Bremsstangen von 0,3 mm Durchmesser und alles miteinander vernietet (Niete 0,3 mm x 1 mm sind schon ganz schön winzig). Die Beweglichkeit des Gestänges musste dazu mit Nietverbindungen gewährleistet werden, ansonsten hätte ich keine Radsätze mehr in die Drehgestelle einsetzen können.


Mit dem zweiten Lackierung sieht dieser depressed center flatcar der PRR des Typs (class) F-29/2 nun so wie im nachfolgenden Bild aus und ein bisschen Staub hat das Modell auch schon bekommen. 
 
 
Wenn ich mir dagegen das Bild eines identischen Vorbilds anschaue – keine Farbe, keine Beschriftung mehr! Schauen Sie selbst dieses Foto eines völlig identischen depressed center flatcar! Da fragt man sich schon, ob man nicht auch auf jede Farbe und Beschriftung verzichten sollte. Rost hätte es schließlich auch getan - und wäre sogar sehr vorbildgerecht gewesen.

Eine weitere Besonderheit ist wohl die Verspannung der Schiffs-schraube, wozu man sogar die Fixierung der Schrauben-blätter einbezogen hat. Etwas Ähnliches wollte ich unbedingt realisieren und ein paar weitere Kleinigkeiten noch darüber hinaus. Schließlich ist ja mein Wagen auch ein ganz anderer als das Vorbildfahrzeug.

 
Das Ergebnis sind diese Befestigungsteile - Augenbolzen, Schäkel, Spannschlösser und Hakenketten.
Die Spannschlösser sind ganze sieben Millimeter lang!


Und mit etwas Geduld und viel Fingerspitzengefühl ist schließlich das daraus geworden.



Das Gleiche nochmals im Detail.



Sollten Sie noch etwas über die Herstellung dieser Spanneisen lesen und es vielleicht auch selbst einmal probieren wollen, dann können Sie einige Tipps und Tricks auf der Website www.us-modelsof1900.de des Autors nachlesen. Es ist schließlich alles keine Hexerei! Nur ein bisschen Geduld sollten Sie mitbringen.


Das ist dann noch das erste Bild vom "Einsatz" dieses Modells - einfach auf den Rand gestellt!
Kein Wunder, denn auf den Gleisen im Mittleren Westen war wohl doch keine echte Verwendung für diese Ladung zu finden. Aber die Eisenbahnfotografen, die hatten dann dieses nicht ganz alltägliche Ladegut dann doch schon entdeckt!

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