NW2 mit neuem Lack, Decoder und Sound


Seit einigen Jahren lag bei mir eine komplett zerlegte NW2 von Kato im Regal, die ich nun als erste Lok komplett selbst neu lackiert und "versounded" habe. Also eine Premiere (für mich) und der Bericht eine Anregung für alle anderen "Neulinge und Unerfahrenen".

Das Modell ist von Kato und stellt einen Switcher (Rangierlok) Typ EMD NW2 der Southern Pacific dar. Mir gefiel das Modell damals und auf der Suche nach meinem ersten Switcher habe ich zugeschlagen.

Mittlerweile gab es zwei Probleme: ich fing kurz nach dem Kauf mit DCC an und sortierte nach und nach meinen übersichtlichen Fahrzeugpark in Richtung Burlington Northern Railroad.


Aber erst mal zum Thema DCC. Einen Decoder in eine analoge Lok zu verbauen ist jetzt nicht wirklich schwer. Gehäuse ab, Lampen raus, LEDs rein und Decoder anschließen. Fertig ...
Voraussetzung: es ist genügend Platz für den Decoder. Mein erster Decoder in der Lok war ein Lenz Silver, der herrlich unelegant in der Cab rumlag. Deshalb wurde die Lok später wieder aufgerissen und per Fräse etwas Platz im Motorraum geschaffen. Allerdings stellte sich während des Umbaus die neue Herausforderung Sound. Der neue ESU-Sound-Decoder war größer und ein Lautsprecher müsste auch irgendwo hin. Ich kapitulierte, verbaute den ESU in einer anderen Lok und die zerlegte NW2 verschwand für Jahre im Schrank.

Über die Zeit habe ich aber einiges in Sachen Umbau und auch etwas zum Thema Airbrush lernen können. Und die NW2 fiel mir irgendwann wieder in die Hände ...

Ziel: es wird eine Burlington Northern mit Tsunami-Sound.
Problem: komplett neue Lackierung und noch mehr Platz war nötig.

Erster Schritt war die Suche nach einem schönen Vorbild bei Google.

 
Dann wurden Farben, Decals und Decoder besorgt und es konnte losgehen:

Für die Lackierung habe ich Aqua Color Farben von Revell genommen. Immer schön verdünnt und vor dem Auftragen zum Test auf ein Holzbrettchen gesprüht.


Mit den zwei Farben ist die Lackierung relativ einfach gehalten, genau das richtige für den ersten Versuch.
Einiges ist natürlich schief gegangen, manches mußte wiederholt oder ausgebessert werden, aber letztendlich bin ich doch ganz zufrieden gewesen.


Über den Umgang mit Decals (zu deutsch Abziehbilder) habe ich während der Aktion eine Menge gelernt. Aber auch hier zeigt sich wieder, je öfter man es macht, um so besser wird das Ergebnis. Ich habe vorher nie mit Weichmacher gearbeitet. Ist aber eine echte Hilfe, vor allem bei unebenen Oberflächen.

Auf der Cab sieht man hier schon das zusätzlich angebrachte Beacon Light (Rundumleuchte). Sockel und Aufsatz sind von Details West. Ich habe beides aufgebohrt und eine LED innen eingesetzt.
Die Original-Lok #423 hatte dieses Beacon nicht, aber andere aus der gleichen Serie durchaus. Da mir das gefiel, hat sie es trotzdem bekommen.


Für den Decoder habe ich am Gewicht vorn extrem viel abgefräst, aber immer so, dass Motor und Getriebe trotzdem umschlossen bleiben.
Die Oberseite des Gewichtes wurde ebenfalls abgefräst, um Platz für die diversen Drähte Richtung Cab und Stromabnahme zu schaffen.


Für den 1"-Lautsprecher ist natürlich nur im Tank Platz. Dafür habe ich das Tankgewicht fast vollständig ausgefräst, so dass nur noch Ecken für die Befestigung des Tankgehäuses stehen geblieben sind. Das Tankgehäuse wurde nun ebenfalls "ausgeräumt", unten komplett geöffnet und mit einem feinen Netz gegen Dreck gesichert. Anschließend wurde der Lautsprecher eingesetzt und alle Öffnungen verschlossen.


Oben ist der fertig eingebaute Decoder zu sehen.
Der Lautsprecher ist schon im Tank verbaut, die Drähte kommen senkrecht nach oben.
Alle Anschlüsse für Stromabnahme und Motor sind fertig verlötet und mit Schrumpfschlauch gesichert.
Der Stützkondensator ist vorn unter dem Decoder verbaut.
Es hat also alles seinen Platz gefunden und wartet "nur noch" auf das Gehäuse.

An dieser Stelle hatte ich dann aber doch wieder eine kleine Zwangspause. Irgendwie wusste ich nicht so recht, wie ich jetzt alles zusammen bauen soll, gleichzeitig noch sämtliche Drähte bei dem engen Platz unterbringen und nirgends etwas am Gehäuse oder an der Lackierung beschädigen soll. Quasi wieder mal Angst vor der eigenen Courage.
Half aber alles nix, das Ding musste jetzt EINS werden. Wurde es auch ... 


Ein Fehler ist mir dabei dann doch passiert. Ich hatte die Reihenfolge der ineinander fassenden Kunststoffnasen nicht beachtet und prompt ist der Rahmen am Laufsteg unter der 3 gebrochen.

Ich hätte alles in die Ecke schmeißen können ... !!!

Egal. Ein paar Stunden später hab ich´s dann geklebt und übermalt. Sieht man kaum noch.

Nun stand sie da ... ich hab mich echt gefreut. Der erste eigene "Umbau". Programmieren, spielen und Sound anhören waren jetzt erst mal angesagt.

Ein paar Tage später ging es dann aber weiter. Alle Handrails wurden farblich angepasst, was nicht so einfach ist. Auf den Kunststoffteilen hält kaum eine Farbe, es platzt öfters wieder etwas ab. Vielleicht hätte ich mir besser die Mühe mit selbstgebogenen Drähten machen sollen. Aber das kann ich ja noch nachholen.

Letzter Akt ... Weathering. Da hab ich so meine Probleme mit. Ich will irgendwie immer zu viel beim ersten Versuch, anstatt irgendwann aufzuhören und später mit etwas Abstand das ganze zu begutachten und nochmal nachzuarbeiten. Lernprozess!


Da steht sie nun. Letztlich doch so wie ich sie mir vorgestellt, aber nicht wirklich zugetraut habe.
Mit viel Geduld und einem Schritt nach dem anderen wurde (nach Jahren) doch noch die Lok daraus, die es ursprünglich werden sollte.


Der Bericht soll als Anregung für all die dienen, die (wie ich auch) über die tollen Um- oder Eigenbauten von anderen staunen und sich das selbst nie zutrauen würden. Es geht, wenn man nur langsam macht, viel fragt und probiert. Rückschläge gehören dazu, da kann ich ein langes Lied von singen! Und irgendwann muss man auch aufhören nach Fehlern zu suchen. Perfekt muss es nicht sein, aber es sollte doch den eigenen Vorstellungen entsprechen und Spaß beim "spielen" bereiten

In diesem Sinne ... viel Spaß und Erfolg bei Euren Versuchen!

Der Umbau erfolgte 2012.

PS: das fertig lackierte Gehäuse hätte ich bei Mißerfolg vom Hersteller für 25$ bestellen können ;)

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